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Internationaler Weltfrauentag

Internationaler Weltfrauentag 2025

Ursprung des Weltfrauentags

Der 8. März ist historisch ein Tag des Protests und der Solidarität. Sein Ursprung liegt in der Arbeiterinnenbewegung des frühen 20. Jahrhunderts. Im Jahr 1908 gingen Textilarbeiterinnen in New York auf die Straße, um bessere Arbeitsbedingungen, kürzere Arbeitszeiten und gleichen Lohn zu fordern. Inspiriert von diesen Protesten schlug die Sozialistin Clara Zetkin auf der Zweiten Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz 1910 vor, einen internationalen Frauentag einzuführen, der erstmals 1911 in mehreren Ländern begangen wurde. Der Fokus lag auf dem Kampf für das Frauenwahlrecht, besseren Arbeitsbedingungen und Gleichberechtigung.  

Der heute oft verwendete Ausdruck "Weltfrauentag" für die Aktivitäten am 8. März erweckt aus unserer Sicht jedoch oft den Eindruck eines Feiertags, der Frauen bloß symbolisch würdigt, ähnlich dem Muttertag. Häufig werden Blumen verschenkt, was die ursprüngliche Bedeutung des Tages in den Hintergrund drängt. Dabei geht es an diesem Tag nicht um eine passive Wertschätzung von Frauen, sondern um aktiven Protest gegen bestehende Ungleichheiten, Diskriminierung und patriarchale Strukturen.  

Seit einigen Jahren erfährt der Tag jedoch Umbenennungen. Es lässt sich beobachten, dass er zunehmend auch Frauenkampftag, internationaler Frauenstreiktag oder feministischer Kampftag genannt wird und dass damit der Streikaspekt wieder stärker zum Ausdruck gebracht werden soll. 

Gleiche Rechte für alle

Das wollen wir unterstützen: Wir wollen den politischen und aktivistischen Charakter des Tages ebenfalls wieder stärker in den Fokus rücken.  Es geht uns um strukturelle Veränderungen, um gleiche Rechte für alle Menschen – unabhängig von Geschlecht, Herkunft oder sozialem Status. Wir setzen uns für eine gerechte Verteilung von Ressourcen, gleiche Bezahlung, Schutz vor Gewalt und umfassende Teilhabe an der Gesellschaft ein. Dabei nehmen wir eine inklusive Perspektive ein, indem wir die Rechte aller Marginalisierten betonen, denn alle Menschen sollen die gleichen Rechte, Freiheiten und Chancen haben. 

Es ist wichtig, den ursprünglichen Charakter zu bewahren und den Fokus auf strukturelle Gleichberechtigung und soziale Gerechtigkeit zu legen, anstatt in blumige Gesten der Wertschätzung abzudriften. Es geht um den aktiven Einsatz für eine gerechtere Welt – für alle Menschen.

Internationaler Weltfrauentag 2024

 

“Mental Load” Kennste?

Am diesjährigen Internationalen Frauentag 2024 wollen wir uns mit den Themen Equal Care und Mental Load beschäftigen. Was verbirgt sich dahinter?

Care Arbeit bedeutet: sich kümmern, pflegen, umsorgen. Darunter zählt man z.B. alle Arbeiten im Haushalt, Begleitung und Versorgung Neugeborener, Kinderbetreuung/Erziehung/Bildung, familiäre Unterstützung bei Krankheit und Behinderung, Altenpflege, Sterbebegleitung.

Bei der Erforschung von Care Arbeit traten besonders zwei Erkenntnisse zutage:

  1. Auch unbezahlte Care Arbeit ist Arbeit
  2. Unbezahlte Arbeit wird überwiegend von Frauen geleistet

Wenn man die unbezahlte Care Arbeit von (überwiegend) Frauen mit Mindestlohn bezahlen würde, käme man auf eine Summe aller Ausgaben von über 825 Milliarden Euro!

Equal Care

Equal Care meint die faire und gleichwertige Verteilung von Sorgearbeit unabhängig von Geschlecht. Equal Care ist der Appell, Verantwortung zu übernehmen, Care-Arbeit zu honorieren und einen gesellschaftlichen Ausgleich zu schaffen, damit Sorgetätige nicht finanziell und ideell bestraft werden für ihre systemrelevante Arbeit.

Wenn Care-Arbeit „unsichtbare“ Arbeit ist, worin kann dann noch eine Steigerung liegen?  

Mental-Load

Die Mental Load, die „Last der Verantwortung“ gehört zur Care-Arbeit und ist der Anteil, der am wenigsten gesehen wird. Man könnte Mental Load auch mit „Unsichtbare To Do´s“ übersetzen.  

In jedem anderen Arbeitsgebiet versteht sich von selbst, dass die Organisation der Aufgaben, ihre Planung, Verteilung und das dazugehörige Fachwissen Teil der Arbeit sind. Ohne geht es nicht. Bei Care-Arbeit ist es nicht anders und trotzdem muss immer noch erwähnt und erklärt werden, dass es einen Unterschied gibt zwischen der Person die ihre „Mithilfe“ in Haushalt und Familienarbeit anbietet und der Person, die letztlich die Verantwortung – den Mental Load - trägt.  

Beispiele

An drei Beispielen werden die einzelnen Arbeitsschritte und Planungsprozesse deutlich:

Einladung zum Kindergeburtstag

  • Familienkalender / Überblick über andere Termine haben
  • Den Termin notieren, so dass auch andere Familienmitglieder davon erfahren
  • Wo findet der Geburtstag statt? Adresse? Anfahrtsdauer?
  • Wer hat an dem Tag Zeit, das Kind hinzubringen und/oder abzuholen?
  • Lässt sich evtl. eine Bring- und Abholgruppe mit anderen Eltern organisieren?
  • Abholvollmacht für Kita schreiben?
  • Ggf. andere Eltern kennen und anrufen
  • Das Geburtstagskind kennen (bzw. die Freund:innen des Kindes) und wissen, wer wahrscheinlich auch eingeladen ist. Sonst:
  • Steht eine Telefonnummer auf der Einladung?
  • Eine Geschenkidee haben (evtl. bei den Eltern Wunsch erfragen)
  • Geschenk besorgen, verpacken, mitgeben
  • Besonderheiten? Motto-Party? Verkleidung nötig?

Angehörige mit Betreuungsbedarf

  • Regelmäßiges Anrufen
  • Vergewissern, dass der Kühlschrank gefüllt ist.
  • Sind die Medikamente noch ausreichend vorhanden und haltbar?
  • Werden diese regelmäßig eingenommen?  
  • Wann ist der nächste Arzttermin und wie kommt der Angehörige dorthin?  
  • Ist noch genug saubere Wäsche vorrätig?  
  • Hilfestellung im Haushalt
  • Welche Rechnungen müssen bezahlt werden?  
  • Kommt der Mahlzeitendienst regelmäßig?  
  • Hilfestellung bei der Essensbestellung
  • Hausnotruf einrichten und alle Absprachen treffen
  • Kontaktaufnahme mit Pflegediensten
  • Psychische Begleitung des Angehörigen etc.

Essensplanung

  • Im Blick haben, wann man evtl. auswärts isst
  • Was ist noch im Kühlschrank und muss weg?
  • Was koche ich? Was mögen am besten alle im Haushalt?
  • Gibt es Unverträglichkeiten?
  • Welche Zutaten benötige ich dazu? Welche habe ich noch zuhause? Was muss noch besorgt werden?
  • Wie lange dauert die Zubereitung? Bleibt dafür an dem Tag genug Zeit?
  • Essen wir gemeinsam oder kommt jemand später?

 

Liegt die Last des Mental Load allein bei einer Person, kann es zu einer Überlastung kommen und schlimmstenfalls in einem Burn-out enden. Wir können nicht zu 100% berufstätig, zu 100% Eltern und zu 100% Partner:in sein.  

Ob der Mental Load in der eigenen Partnerschaft fair aufgeteilt, kann unter folgendem Link mit einem Test der Initiative Equal Care überprüft werden: @home – DE – Mental Load Test (mental-load-test.org)

In der Caritas-SkF-Essen Familie arbeiten zu über 80% Frauen, die höchstwahrscheinlich den größten Teil an Equal Care und Mental Load übernehmen. Mit dem Ergebnis des Fragebogens kann ein wichtiger Schritt der Bewusstwerdung in der Partnerschaft über die Sorgeaufteilung erreicht und ein Anlass gegeben werden, über die eigene (Neu-)Aufteilung der Care-Arbeit zu sprechen.

Als Sinnbild für die Stärke, die im Mental Load steckt, haben wir für alle Mitarbeiter:innen zum Wetfrauentag 2024 die Eiche ausgesucht!