Am heutigen Weltfrauentag stellen wir den Begriff der Vulva in den Mittelpunkt.
In der Arbeit mit unseren Klient:innen stehen wir für einen angstfreien Umgang mit Sexualität, für geschlechtersensible Pädagogik und einen positiven Umgang mit dem eigenen Körper. In der Konsequenz nennen wir Geschlechtsorgane beim Namen und beschreiben ihre Funktionen. Wir möchten damit ein Zeichen gegen eine zu überwindende Sprachlosigkeit setzen. Damit stärken wir vor allem Mädchen und Frauen, aus patriarchalen Sprachmustern auszubrechen.
Die Vulva beim Namen zu nennen ist für uns eine präventive Handlung gegen sexualisierte Übergriffe und die Unfähigkeit, diese zu benennen. Wer kein Wort hat für den Ort der Verletzung, ist verwundbarer, angreifbarer, kann sich nicht mitteilen und keine Hilfe holen. Auch Erkrankungen wie bspw. das Vulvakarzinom werden häufig nicht frühzeitig erkannt, weil es mit Scham besetzt ist, sich selbst an der Vulva nach Veränderungen abzutasten.
Wir leben heute in einer Zeit, in der wir alles wissen und herausfinden können! Das Internet ist dafür ein Katalysator. Es ist an der Zeit, um Vulva-Mythen aufzubrechen. Wir wollen nicht nur uns, sondern auch den uns anvertrauten Menschen die Scham nehmen und zeigen, dass es lohnt, den eigenen Körper in seiner Ganzheit zu lieben, anzunehmen, ihn zu akzeptieren und sich um ihn zu kümmern.
Zum Begriff: Die Vulva umfasst die Gesamtheit der äußeren weiblichen Geschlechtsorgane. Dazu gehören die äußeren und inneren Vulvalippen, der Vulvahügel, der Eingang der Harnröhre, der Eingang der Vagina und das, was man von der Klitoris sehen kann. Das Wort selbst kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „Kelch“ oder „Schale“.
Davon zu unterscheiden ist die Vagina. Sie ist das 8-10 cm lange, schlauchartige Verbindungsorgan zwischen äußeren und inneren Genitalien. Wer vom weiblichen Genital als Vagina (auf Deutsch: Scheide) spricht, reduziert das Organ auf ein „Loch“; auf eine Abwesenheit. Etwas, das nur aus einer heterosexuellen, erwachsenen, männlichen Perspektive sinnvoll ist; aus der Sicht von jemandem, der ein „Schwert“ hat, das er irgendwo reinstecken will.
Es gibt darüber hinaus für die primären äußeren weiblichen Geschlechtsorgane viele umgangssprachliche, vor allem vulgäre Begriffe wie Fotze, Möse, Muschi usw. Diese entstammen jedoch alle einer patriarchalen Denkweise, die weiblichen Geschlechtsorgane zu diffamieren und einer männlichen Lustbefriedigung unterzuordnen. Die genauen Herkünfte kann man gut bei Wikipedia nachlesen.