Gottesdienst anlässlich des Welt-Aids-Tages
Ein Lichterzug führt die Teilnehmenden anschließend zur ev. Marktkirche. Der ökumenische Gottesdienst, mitorganisiert von Die Schleife – Fachstelle für HIV und STI der Caritas-SkF-Essen gGmbH, zelebriert von Pastor Dr. Chr. Rütten (Alt-Kath.), Pfarrerin P. Simon (ev.) und Pastor G. Wittka (röm.-kath.) widmet sich dem Thema der Menschen, die mit HIV leben und sich aus Angst vor Diskriminierung und Stigmatisierung nicht outen würden. Und denen, die aus Sorge um andere, ihre Kontakte reduzieren damit auch wirklich nichts passieren kann, obwohl sie wissen, dass im Alltag keine Ansteckung mit HIV möglich ist.
Mit HIV leben beginnt heutzutage, bei 97% der ca. 91.400 Betroffenen, wie bei vielen chronisch kranken Menschen auch, mit der Einnahme der wichtigen Medikamente. Und danach kümmert man sich um Arbeit, Kinder, Ämtergänge, Einkäufe und was noch alles in einem normalen Leben so wichtig ist. Der Gottesdienst will Mut machen und Zuversicht geben, weil es schwierig ist, mit einem Geheimnis zu leben. Es behindert immer wieder.
Ich gehe zum Zahnarzt: kann ich ihm sagen, dass ich HIV positiv bin?
Ich lerne jemanden neu kennen: was ist ein guter Zeitpunkt zu sagen, dass man chronisch krank ist?
Die Angst vor Zurückweisung und Verurteilung ist bei jedem neuen Outing dabei.
Und andere sprechen nicht darüber, weil sie sich selber lähmen, weil sie große Sorge haben, sie könnten andere Menschen anstecken, unabsichtlich. Sie wissen, es geht gar nicht im alltäglichen Miteinander. Denn anstecken kann man sich hauptsächlich über ungeschützten Sex, da helfen Kondome, die regelmäßige Einnahme der HIV-Medikamente oder die Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP).