Ein Bericht zur Sterbebegleitung in der Pandemie
Begleitungen die begonnen hatten mussten unterbrochen, bzw. abgebrochen werden. Die sterbenden Menschen durften nicht mehr besucht werden. Jetzt waren nur noch das Pflegepersonal, im besten Fall die Angehörigen, Gesprächspartner, Zuhörer, Tröster...! Was das in Zeiten des Pflegenotstandes bedeutet, muss ich hier sicher nicht erwähnen. Viele zu Begleitende sind während der Kontaktsperre verstorben. Manche sind von den Ehrenamtlichen über einen langen Zeitraum begleitet worden und selbst bei kurzen Begleitungen entstanden und entstehen intensive Kontakte. In den letzten Stunden nicht persönlich für „ seinen“ Menschen da sein zu dürfen, war für uns Ehrenamtliche sehr schwierig! Ich selbst musste die Begleitung einer 89jährigen Dame im Seniorenheim abbrechen. Bei meinen Besuchen las ich ihr gerne unterhaltsame Geschichten aus dem Ruhrpott vor, massierte ihre Hände und freute mich, wenn sie über das ganze Gesicht lächelte. Man sah ihr an, dass sie jedes Wort und jede Berührung genoss. Doch von Besuch zu Besuch ging es ihr schlechter. Das Herz wollte nicht mehr so wie sie wollte. Wie sehr hatte ich mir gewünscht auch in ihrer letzten Stunde bei ihr zu sein. Doch von jetzt auf gleich, ohne Verabschiedung durfte ich nicht mehr in das Heim. Sie starb eine Woche später! Vielen von uns ist es ähnlich ergangen. Menschen, die darauf gehofft haben, uns Sterbebegleiter an ihrer Seite zu haben und damit meine ich nicht nur die Sterbenden, sondern auch ihre Angehörigen, waren nun mehr oder weniger allein mit dieser besonderen Situation. Ich kann nur hoffen, dass wir, trotz steigender Infektionszahlen, nicht noch einmal in so eine Lage kommen. Denn jeder Mensch (nicht nur die Sterbenden) sollte einen Gesprächspartner, einen Zuhörer und Tröster an seiner Seite haben!