Angespannte Lage im Caritas-Stift Lambertus beruhigt sich
Die angespannte Lage im cse Pflegeheim Caritas-Stift Lambertus hat sich beruhigt. Das Essener Gesundheitsamt hat die Quarantäne aufgehoben, die Ende März auferlegt wurde. Insgesamt hatten sich 36 Bewohner*innen sowie 14 Mitarbeitende mit dem Coronavirus infiziert. Acht Bewohner*innen sind im Zusammenhang mit dem Coronavirus verstorben.
Es waren aufregende und herausfordernde Wochen: Kurzfristig mussten Mitte März Umzüge der Bewohnerinnen und Bewohner organisiert werden, um positiv auf das Coronavirus getestete Bewohnerinnen und Bewohner von den anderen Bewohnern zu isolieren. Dies war durch die tatkräftige Unterstützung von Mitarbeitenden der cse aus anderen Eirichtungen möglich. Eingepackt in Schutzanzug, Mundschutz und Handschuhe war das eine körperlich anstrengende Angelegenheit. „Die Umzüge konnten im Eiltempo realisiert werden. Aber viele unserer Bewohner sind an Demenz erkrankt. Das Einstellen auf eine neue Wohnsituation war daher besonders schwierig. Und auch die Pflegerinnen und Pfleger, die eigentlich Bezugspersonen sind, wurden durch die Schutzkleidung nicht mehr erkannt. Für unsere Bewohner und Mitarbeitende war dies eine gleichermaßen belastende Situation,“ so Michaela Huster, Leitung Caritas-Stift Lambertus. Und es gab weitere Hürden zu meistern: Denn Mitarbeitende, die zwar negativ auf das Coronavirus getestet wurden, aber in Kontakt mit positiv getesteten Personen waren, standen unter Quarantäne. Zwar durften diese weiter zur Arbeit kommen, konnten jedoch nicht mehr die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen. Kurzerhand wurde über Nacht in Eigenregie durch Mitarbeitende aus anderen Fachbereichen ein Shuttleservice eingerichtet. Um Ausfälle von erkrankten Kolleginnen und Kollegen im Caritas-Stift Lambertus abzufedern, sprangen aus Solidarität Mitarbeitende aus anderen Diensten und Einrichtungen der cse ein.
Aber auch von außerhalb hat das Team des Caritas-Stift-Lambertus viel Unterstützung und Anteilnahme erfahren. „Bereits am ersten Tag der Quarantäne hatten Unbekannte ein Banner an die Fassade gehängt. Die aufbauenden Worte waren für das Team ein regelrechter Motivationsschub,“ so Michaela Huster. Zudem gab es viel Zuspruch in Form von Briefen, Anrufen, Bildern aber auch Spenden wie Blumen oder süße Nervennahrung von Privatleuten und Firmen wie REWE aus der Nachbarschaft. Bischof Franz-Josef Overbeck hatte das Caritas-Stift Lambertus während der Quarantäne zu Ostern besucht und vor dem Tor den verstorbenen Bewohnerinnen und Bewohnern gedacht und dabei hoffnungsvolle und tröstende Worte für Bewohnerinnen, Bewohner und Mitarbeitende gefunden. Overbeck brachte grüne Zweige mit und segnete diese Palmsträuße, deren Grün ein Symbol der Hoffnung ist. „So viel Solidarität und Unterstützung zu erfahren, hat uns allen sehr geholfen, die herausfordernde Situation zu meisten,“ so Michaela Huster. In der letzten Woche gab es noch eine weitere Spende vom BMW Autohaus Ernst & Lappe in Rellinghausen. 2.500 Schutzmasken wurden an das Caritas-Stift Lambertus übergeben.
Vor eine ganz besondere Herausforderung stelle Mitarbeitende und Bewohner sowie Angehörige das Besuchsverbot. Um dieses zumindest etwas abzufedern, haben Mitarbeitende digitale Besuche per Tablet ermöglicht. „Herzlichen Dank an die Firma Medion, die uns dafür fünf Tablets gespendet hat,“ so Michaela Huster. Zudem wurde eine Telefonhotline mit festen Ansprechpartnern eingerichtet, an die sich Angehörige wenden konnten und noch immer können, um in Kontakt mit den zu meist stark an Demenz erkrankten Bewohnern zu bleiben. Für Besuche gelten nun die aktuellen Regelungen der Corona-Verordnung. Durch die Aufhebung der Quarantäne sind ab sofort auch wieder Neuaufnahmen im Caritas-Stift-Lambertus möglich.
Mit einem Banner, welches die Mitarbeitenden am Caritas-Stift Lambertus aufgehängt haben, möchten sich das gesamte Team bei allen Essener Bürgerinnen und Bürgern, aber auch bei offiziellen Stellen wie Gesundheitsamt, Feuerwehr oder Polizei für den Zusammenhalt und die Unterstützung bedanken.